In der Literatur zur aktuellen Reform der Studienmodelle an den deutschen Universitäten ist über die verschiedenen Disziplinen hinweg davon die Rede, dass „Kompetenzen“ vermittelt bzw. erworben werden sollen. Solange zu dem dabei verwendeten Kompetenzbegriff nicht geeignete Messverfahren und -instrumente vorliegen, besteht die Gefahr, dass es bei einer bloßen „Kompetenzrhetorik“ bleibt.
Speziell im Bereich der Wirtschaftswissenschaften – das in Deutschland mit Abstand am meisten gewählte Studienfach – existieren bislang kaum Studien und deutschsprachige Instrumente, welche die Modellierung und Erfassung von (Fach)Kompetenzen im universitären Bereich ermöglichen.
Das Forschungsprojekt WiwiKom verfolgt iterativ zwei zentrale Zielstellungen, um eine empiriegestützte Niveau- und Strukturmodellierung der wirtschaftswissenschaftlichen (Fach)Kompetenz zu ermöglichen.
1) Es soll ein wirtschaftswissenschaftliches, domänenspezifisches Kompetenzmodell konzeptionalisiert und entwickelt und in einem zweiten Schritt in dem deutschsprachigen (Fach)Hochschulbereich empirisch erprobt und validiert werden.
2) Es sollen mit dem spanischsprachigen Test „Examen General para el Egreso de la Licenciatura“ (EGEL) des Centro Nacional de Evaluación para la Educación Superior (CENEVAL) und dem amerikanischen "Test of Understanding in College Economics“ (TUCE) des Council for Economic Education (CEE) zwei international erprobte und bewährte Testinstrumente möglichst originalgetreu adaptiert und zu einem deutschsprachigen Messinstrument weiterentwickelt und validiert werden, so dass das entwickelte Kompetenzmodell messbar gemacht werden kann.
Weiterhin ermöglicht die Adaption der spanischsprachigen und amerikanischen Tests in die deutsche Sprache vergleichende Analysen zwischen den verschiedenen Ländern.